Fröschl (Patrizierfamilie): Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Degenhard II..jpg|mini|Totenschild von Degenhard II. Fröschl (+ 1552) mit Familienwappen]]
Die Familie Fröschl stieg aus einfachen Verhältnissen zum bedeutendsten Geschlecht der Stadt Reichenhall auf: Im Jahr 1279  wird ein Seibot Fröschl urkundlich erwähnt, der jedoch keine herausragende Rolle in der Reichenhaller Gesellschaft spielte. Der Name Fröschl (bairisch für „kleiner Frosch“) deutet darauf hin, dass sich die Familie aus bescheidenen und kleinen Verhältnissen hinaufarbeiten musste. Familiennamen erhielt man meist von den Mitmenschen; der Name Fröschl könnte auf körperliche Merkmale anspielen, etwa auf Kleinwüchsigkeit, markante Gesichtszüge oder hervortretende Augen. Über mehrere Generationen hinweg gelang es der Familie durch kluge Wirtschafts- und Finanzführung, geschickte Ämteranhäufung und vorausschauende Heiratspolitik bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts zur führenden Reichenhaller Dynastie aufzusteigen. Bereits um 1300 gab es zwei Zweige der Familie in Reichenhall, die einen Frosch im Wappen führten.
Die Familie Fröschl stieg aus einfachen Verhältnissen zum bedeutendsten Geschlecht der Stadt Reichenhall auf: Im Jahr 1279  wird ein Seibot Fröschl urkundlich erwähnt, der jedoch keine herausragende Rolle in der Reichenhaller Gesellschaft spielte. Der Name Fröschl (bairisch für „kleiner Frosch“) deutet darauf hin, dass sich die Familie aus bescheidenen und kleinen Verhältnissen hinaufarbeiten musste. Familiennamen erhielt man meist von den Mitmenschen; der Name Fröschl könnte auf körperliche Merkmale anspielen, etwa auf Kleinwüchsigkeit, markante Gesichtszüge oder hervortretende Augen. Über mehrere Generationen hinweg gelang es der Familie durch kluge Wirtschafts- und Finanzführung, geschickte Ämteranhäufung und vorausschauende Heiratspolitik bis zum Anfang des 15. Jahrhunderts zur führenden Reichenhaller Dynastie aufzusteigen. Bereits um 1300 gab es zwei Zweige der Familie in Reichenhall, die einen Frosch im Wappen führten.


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Der Reichenhaller Patrizier Ludwig I. Fröschl († vor 1478) war verheiratet mit Ursula von Trennbach. Er hatte wohl die Zeichen der Zeit früh erkannt und wandte sich vom mittlerweile unsicheren Salzgeschäft ab. Fröschl erwarb 1448 den Reichenhaller Marktzoll, der ihm eine dauerhafte Einnahmequelle bot. Um 1460 kaufte er den „Hof [[Marzoll (Bad Reichenhall)|Marzoll]]“, einen großen Gutshof nahe der Valentinskirche. Sein Sohn Wiguläus (1445-1517) schlug eine geistliche Laufbahn ein und brachte es schließlich bis zum Fürstbischof von Passau.  
Der Reichenhaller Patrizier Ludwig I. Fröschl († vor 1478) war verheiratet mit Ursula von Trennbach. Er hatte wohl die Zeichen der Zeit früh erkannt und wandte sich vom mittlerweile unsicheren Salzgeschäft ab. Fröschl erwarb 1448 den Reichenhaller Marktzoll, der ihm eine dauerhafte Einnahmequelle bot. Um 1460 kaufte er den „Hof [[Marzoll (Bad Reichenhall)|Marzoll]]“, einen großen Gutshof nahe der Valentinskirche. Sein Sohn Wiguläus (1445-1517) schlug eine geistliche Laufbahn ein und brachte es schließlich bis zum Fürstbischof von Passau.  
 
[[Datei:Degenhard I..JPG|mini|Grabplatte von Degenhard I. Fröschl (+ 1495) in St. Valentin, Marzoll]]
Ludwigs Sohn Degenhard I. († 1495) vermählte sich mit Lucia Vogler von Trautzenstein. Er erhielt um 1475 die Hofmarksrechte (niedere Gerichtshoheit) über Marzoll. Seine bis heute erhaltene prachtvolle Grabplatte stammt von einem Hochgrab, das sich im Zentrum der Marzoller Kirche etwa an der Stelle des heutigen Volksaltars befand.
Ludwigs Sohn Degenhard I. († 1495) vermählte sich mit Lucia Vogler von Trautzenstein. Er erhielt um 1475 die Hofmarksrechte (niedere Gerichtshoheit) über Marzoll. Seine bis heute erhaltene prachtvolle Grabplatte stammt von einem Hochgrab, das sich im Zentrum der Marzoller Kirche etwa an der Stelle des heutigen Volksaltars befand.