Bayern und Salzburg: Unterschied zwischen den Versionen

 
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[[Image:GRB.JPG|thumbnail|Entwicklung der Grenzen im Reichenhaller Becken]]
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[[Image:K1710.JPG|thumbnail|Karte des Erzstifts Salzburg 1710 (Ausschnitt)]]
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[[Image:Bayerischer Kreis 1740.jpg|thumbnail|Der Bayerische Reichskreis im 18. Jh.]]
[[Image:Salzachkreis 1810.JPG|thumbnail|Der Salzachkreis 1810-1816]]
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[[Image:Grenzregulierung.JPG|thumbnail|Karte zur Grenzregulierung 1817]]
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Für Bayern war aufgrund der unmittelbaren Nachbarschaft die Frage eines möglichen Beitritts Österreichs zum Deutschen Reich von großer Bedeutung. Die bayerische Volkspartei und die von ihr getragenen bayerischen Regierungen war das Kriterium der „Stammesverwandtschaft" zu Österreich die Grundlage der bayerischen Österreichpolitik während der Weimarer Republik. Bayern erhoffte sich durch einen Zusammenschluss mit Österreich eine Stärkung des Föderalismus und ein größeres Gewicht Süddeutschlands im Deutschen Reich.
Für Bayern war aufgrund der unmittelbaren Nachbarschaft die Frage eines möglichen Beitritts Österreichs zum Deutschen Reich von großer Bedeutung. Die bayerische Volkspartei und die von ihr getragenen bayerischen Regierungen war das Kriterium der „Stammesverwandtschaft" zu Österreich die Grundlage der bayerischen Österreichpolitik während der Weimarer Republik. Bayern erhoffte sich durch einen Zusammenschluss mit Österreich eine Stärkung des Föderalismus und ein größeres Gewicht Süddeutschlands im Deutschen Reich.


Da die Frage eines Anschlusses von den Österreichischen Regierungen in Wien nicht mehr aktiv weiterverfolgt wurde, verlagerte sich die Diskussion auf die Länderebene.
Die Frage eines Anschlusses wurde von den österreichischen Regierungen in Wien nicht mehr aktiv weiterverfolgt. Auf Länderebene spielte das Thema aber weiterhin eine Rolle.  
Am 19. April 1919 fanden in Salzburg die ersten Landtagswahlen statt, wobei die Christlichsozialen 45%, die Sozialdemokraten 30% und die deutschnationalen Parteien 25% der Stimmen erhielten. Das Kräfteverhältnis der politischen Lager änderte sich bis zu den letzten freien Landtagswahlen 1932 nur wenig. Alle Parteien befürworteten zunächst einen Anschluss an Deutschland. Am 29. Mai 1921 fand im Land Salzburg eine von der Bundesregierung in Wien untersagte Volksabstimmung statt, die allerdings keine politischen Konsequenzen hatte. Bei einer Wahlbeteiligung von 73% sprachen sich rund 99% für einen Anschluss an Deutschland aus. Eine kurz zuvor abgehaltene Abstimmung in Tirol hatte ein ähnliches Ergebnis gebracht.  
Am 19. April 1919 fanden in Salzburg die ersten Landtagswahlen statt, wobei die Christlich-sozialen 45%, die Sozialdemokraten 30% und die deutschnationalen Parteien 25% der Stimmen erhielten. Das Kräfteverhältnis der politischen Lager änderte sich bis zu den letzten freien Landtagswahlen 1932 nur wenig. Alle Parteien befürworteten zunächst einen Anschluss an Deutschland. Am 29. Mai 1921 fand im Land Salzburg eine von der Bundesregierung in Wien untersagte Volksabstimmung statt, die allerdings keine politischen Konsequenzen hatte. Bei einer Wahlbeteiligung von 73% sprachen sich rund 99% für einen Anschluss an Deutschland aus. Eine kurz zuvor abgehaltene Abstimmung in Tirol hatte ein ähnliches Ergebnis gebracht. Diese Abstimmungen wurden von den Nationalsozialisten nach dem "Anschluss" von 1938 für ihre Zwecke instrumentalisiert. 


Als Adolf Hitler und sein Terrorregime 1933 die Macht im Deutschen Reich übernommen hatten, distanzierten sich die österreichischen Parteien, ausgenommen die österreichische NSDAP, von einem Anschluss. Das Selbstverständnis änderte sich jedoch nicht: ''„Wir sind so deutsch, so selbstverständlich deutsch, dass es uns überflüssig vorkommt, dies eigens zu betonen"'' sagte Bundeskanzler Engelbert Dollfuß bei seiner „Trabrennplatzrede“ vom 11. September 1933.
Als Adolf Hitler und sein Terrorregime 1933 die Macht im Deutschen Reich übernommen hatten, distanzierten sich die österreichischen Parteien, ausgenommen die österreichische NSDAP, von einem Anschluss. Das Selbstverständnis änderte sich jedoch nicht: ''„Wir sind so deutsch, so selbstverständlich deutsch, dass es uns überflüssig vorkommt, dies eigens zu betonen"'' sagte Bundeskanzler Engelbert Dollfuß bei seiner „Trabrennplatzrede“ vom 11. September 1933.
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Robert Hoffmann: Salzburg im Biedermeier. Die Stadt und ihre Einwohner in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, MGSL 120/21, 1981
Robert Hoffmann: Salzburg im Biedermeier. Die Stadt und ihre Einwohner in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, MGSL 120/21, 1981
Gerhard Hölzle: Anschlussbestrebungen in Tirol und Salzburg an das Deutsche Reich nach dem 1. Weltkrieg, Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte. Band 84 (Heft 3) 2021


Benno Hubensteiner: Bayerische Geschichte, München 1977
Benno Hubensteiner: Bayerische Geschichte, München 1977