Bayern und Salzburg: Unterschied zwischen den Versionen

Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(15 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Vorlage:Beschreibung}}
{{Vorlage:Beschreibung}}
'''Kurzer Überblick über die gemeinsame Geschichte und historischen Beziehungen'''
'''Kurzer Überblick über die gemeinsame Geschichte und historischen Beziehungen'''
[[Image:Romania.JPG|thumbnail|Gebiet der "[[Salzburger Romania]]"]]
[[Image:IUVAVUM.jpg|thumbnail|Vermutete Ausdehnung des Bezirks Iuvavum]]
[[Image:LA1988.jpg|thumbnail|Das bairische Stammesherzogtum um 788 mit den Gaubezeichnungen der Agilolfingerzeit]]
[[Image:LA1988.jpg|thumbnail|Das bairische Stammesherzogtum um 788 mit den Gaubezeichnungen der Agilolfingerzeit]]
[[Image:Entstehung der Landesgrenzen.jpg|thumbnail|Der nördliche Salzburggau um 1200 und die Entstehung der Landesgrenzen zwischen Bayern und Salzburg]]
[[Image:Salzburggau, Herrschaftsbereiche.jpg|thumbnail|Der Salzburggau und die Entstehung der Landesgrenzen zwischen Bayern und Salzburg]]
[[Image:GRB.JPG|thumbnail|Entwicklung der Grenzen im Reichenhaller Becken]]
[[Image:GRB.JPG|thumbnail|Entwicklung der Grenzen im Reichenhaller Becken]]
[[Image:K1710.JPG|thumbnail|Karte des Erzstifts Salzburg 1710 (Ausschnitt)]]
[[Image:K1710.JPG|thumbnail|Karte des Erzstifts Salzburg 1710 (Ausschnitt)]]
[[Image:Bayerischer Kreis 1740.jpg|thumbnail|Der Bayerische Reichskreis im 18. Jh.]]
[[Image:Salzachkreis 1810.JPG|thumbnail|Der Salzachkreis 1810-1816]]
[[Image:Salzachkreis 1810.JPG|thumbnail|Der Salzachkreis 1810-1816]]
[[Image:Grenzregulierung.JPG|thumbnail|Karte zur Grenzregulierung 1817]]
[[Image:Grenzregulierung.JPG|thumbnail|Karte zur Grenzregulierung 1817]]
[[Image:Gedicht 1849.jpg|thumbnail|Gedicht des Reichenhaller Landrichters Cäsar von Widder, das am 27. April 1849 im „Bayerischen Gebirgsboten“ veröffentlicht wurde.]]
[[Image:Gedicht 1849.jpg|thumbnail|Gedicht des Reichenhaller Landrichters Cäsar von Widder, das am 27. April 1849 im „Bayerischen Gebirgsboten“ veröffentlicht wurde.]]
[[Image:1921 Salzburg.jpg|thumbnail|Plakat für die Abstimmung über einen Anschluss Salzburgs an das Deutsche Reich, 1921]]
[[Image:1921 Salzburg.jpg|thumbnail|Plakat für die Abstimmung über einen Anschluss Salzburgs an das Deutsche Reich, 29. Mai 1921]]
[[Image:Plakat 1938.JPG|thumbnail|Propaganda-Plakat des nationalsozialistischen Regimes zum "Anschluss" Österreichs 1938. Man stellte diesen als das nun endlich erreichte Ziel der deutschen Einigungsbewegung dar. Mit den Bezeichnungen "Großdeutsches Reich" und „Drittes Reich“ versuchte Hitler der Bevölkerung zu suggerieren, sein Terrorregime knüpfe an das Heilige Römische Reich Deutscher Nation („Erstes Reich“) und das Deutsche Kaiserreich („Zweites Reich“) an.]]
[[Image:Plakat 1938.JPG|thumbnail|Propaganda-Plakat des nationalsozialistischen Regimes zum "Anschluss" Österreichs 1938. Man stellte diesen als das nun endlich erreichte Ziel der deutschen Einigungsbewegung dar. Mit den Bezeichnungen "Großdeutsches Reich" und „Drittes Reich“ versuchte Hitler der Bevölkerung zu suggerieren, sein Terrorregime knüpfe an das Heilige Römische Reich Deutscher Nation („Erstes Reich“) und das Deutsche Kaiserreich („Zweites Reich“) an.]]
[[Image:Grenze10.JPG|thumbnail|Der [[Grenzübergang Walserberg|Autobahngrenzübergang Walserberg]] nach 1972]]
[[Image:Grenze10.JPG|thumbnail|Der [[Grenzübergang Walserberg|Autobahngrenzübergang Walserberg]] nach 1972]]
Zeile 45: Zeile 46:
Zu einer wichtigen Grenzregulierung kam es 1442 an der Alz bei Trostberg: Der Salzburger Fürsterzbischof Friedrich IV. trat einen Gebietsstreifen östlich der Alz an den Herzog ab, die Grenze wurde von der Flussmitte auf die östliche Hangkante verlegt. Trostberg hatte somit mehr Platz, sich auszudehnen. Als Gegenleistung überließen die Wittelsbacher den Fürsterzbischöfen auf Dauer die hohe Gerichtsbarkeit in der Stadt Mühldorf am Inn. Erst damit wurde Mühldorf am Inn vollends ein Teil des Erzstifts Salzburg bis 1802.
Zu einer wichtigen Grenzregulierung kam es 1442 an der Alz bei Trostberg: Der Salzburger Fürsterzbischof Friedrich IV. trat einen Gebietsstreifen östlich der Alz an den Herzog ab, die Grenze wurde von der Flussmitte auf die östliche Hangkante verlegt. Trostberg hatte somit mehr Platz, sich auszudehnen. Als Gegenleistung überließen die Wittelsbacher den Fürsterzbischöfen auf Dauer die hohe Gerichtsbarkeit in der Stadt Mühldorf am Inn. Erst damit wurde Mühldorf am Inn vollends ein Teil des Erzstifts Salzburg bis 1802.


Kaiser Maximilian I. ließ das Heilige Römische Reich Deutscher Nation im Jahr 1500 in so genannte Reichskreise einteilen. Das Erzstift Salzburg gehörte daraufhin bis 1806 zum Bayerischen Reichskreis.
Kaiser Maximilian I. ließ das Heilige Römische Reich Deutscher Nation im Jahr 1500 in so genannte Reichskreise einteilen. Diese waren übergeordnete territoriale Einheiten des Reiches, die mehrere Landesherrschaften umfassten – zunächst mit Ausnahme der Kurfürstentümer und der habsburgischen Erblande. Damit sollte die Verwaltung des Reiches durch das Reichsregiment verbessert werden. Die Reichskreise bestanden bis 1806. Das Erzstift Salzburg gehörte zum Bayerischen Reichskreis.
 
Herzog Ludwig X. von Bayern kam 1525 dem von aufständischen Bauern belagerten Erzbischof Matthäus Lang mit Militär zu Hilfe. Im 1529 geschlossenen Vertrag von Mühldorf vereinbarten Fürsterzbischof Matthäus Lang von Wellenburg und der bayerische Herzog die Holznutzungsrechte der Reichenhaller Saline im Pinzgau.
Herzog Ludwig X. von Bayern kam 1525 dem von aufständischen Bauern belagerten Erzbischof Matthäus Lang mit Militär zu Hilfe. Im 1529 geschlossenen Vertrag von Mühldorf vereinbarten Fürsterzbischof Matthäus Lang von Wellenburg und der bayerische Herzog die Holznutzungsrechte der Reichenhaller Saline im Pinzgau.


Zeile 111: Zeile 113:
== „Deutscher Krieg“ 1866 ==
== „Deutscher Krieg“ 1866 ==
   
   
Beim so genannten „Deutschen Krieg“ von 1866 zwischen Österreich und Preußen um die Vorherrschaft in Deutschland stand Bayern auf der Seite Österreichs. Nach der Niederlage Österreichs (Königgrätz) löste sich der Deutsche Bund auf. Bayern näherte sich an Preußen an und wurde 1871 Teil des neuen „Deutschen Reiches“. Österreich wurde 1867 in Österreich-Ungarn umgewandelt.
Beim „Deutschen Krieg“ (ursprünglich „Preußisch-Deutscher Krieg“ genannt) von 1866 zwischen Österreich (Führungsmacht des Deutschen Bundes) und Preußen um die Vorherrschaft in Deutschland stand Bayern auf der Seite Österreichs. Nach der Niederlage Österreichs (Königgrätz) löste sich der Deutsche Bund auf. Bayern näherte sich an Preußen an und wurde 1871 Teil des neuen „Deutschen Reiches“. Österreich wurde 1867 in Österreich-Ungarn umgewandelt.


Im Ersten Weltkrieg (1914  - 1918) waren das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn Verbündete. Dies zeigte sich unter anderem auch dadurch, dass ein Teil der Großgmainer Wehrpflichtigen für königlich bayerische Militäreinheiten rekrutiert wurden.
Im Ersten Weltkrieg (1914  - 1918) waren das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn Verbündete. Dies zeigte sich unter anderem auch dadurch, dass ein Teil der Großgmainer Wehrpflichtigen für königlich bayerische Militäreinheiten rekrutiert wurden.
Zeile 119: Zeile 121:
Mit dem militärischen Zusammenbruch am Ende des Ersten Weltkriegs im Herbst 1918 zerfiel das Habsburgerreich; die verschiedenen Völker strebten nach nationaler Unabhängigkeit. In Wien wurde am 12. November 1918 die „Republik Deutschösterreich“ ausgerufen: ''„Deutschösterreich ist eine demokratische Republik. Alle öffentlichen Gewalten werden vom Volk eingesetzt. Deutschösterreich ist ein Bestandteil der Deutschen Republik.“ ''
Mit dem militärischen Zusammenbruch am Ende des Ersten Weltkriegs im Herbst 1918 zerfiel das Habsburgerreich; die verschiedenen Völker strebten nach nationaler Unabhängigkeit. In Wien wurde am 12. November 1918 die „Republik Deutschösterreich“ ausgerufen: ''„Deutschösterreich ist eine demokratische Republik. Alle öffentlichen Gewalten werden vom Volk eingesetzt. Deutschösterreich ist ein Bestandteil der Deutschen Republik.“ ''


Ein gewünschter Anschluss Österreichs an das ebenfalls zu einer demokratischen Republik gewordene Deutsche Reich wurde von den Siegermächten des Ersten Weltkriegs ebenso untersagt, wie der Name Deutschösterreich. In Österreich aber herrschte überwiegend die Überzeugung, dass es als eigener Staat nicht lebensfähig sei und ein Zusammenschluss mit dem Deutschen Reich die einzige Lösung darstelle. Wohl oder übel beugte man sich schließlich den Forderungen der Siegermächte. Im Deutschen Reich wurde ein Anschluss der Republik Deutschösterreich zwar grundsätzlich begrüßt, allerdings drohten für diesen Fall wesentlich härtere Friedensbedingungen der Siegermächte (Versailler Vertrag), weshalb man sich in Berlin bei dieser Frage letztendlich defensiv verhielt.  
Ein gewünschter Anschluss Österreichs an das ebenfalls zu einer demokratischen Republik gewordene Deutsche Reich wurde von den Siegermächten des Ersten Weltkriegs ebenso untersagt, wie der Name Deutschösterreich. In Österreich aber herrschte überwiegend die Überzeugung, dass es als eigener Staat nicht lebensfähig sei und ein Zusammenschluss mit dem Deutschen Reich die einzige Lösung darstelle. Wohl oder übel beugte man sich schließlich den Forderungen der Siegermächte. Im Deutschen Reich wurde ein Anschluss der Republik Deutschösterreich zwar grundsätzlich begrüßt, allerdings drohten für diesen Fall wesentlich härtere Friedensbedingungen der Siegermächte, weshalb Berlin bei dieser Frage sehr vorsichtig agierte und Schritt für Schritt vorgehen wollte. Vor allem wegen der Gegnerschaft Frankreichs scheiterten die Anschlusspläne. Sowohl der am 28. Juli 1919 von Deutschland unterzeichnete Friedensvertrag von Versailles als auch der (österreichische) Friedensvertrag von Saint Germain vom 10. September 1919 verboten in ihren Artikeln 80 bzw. 88 den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich. Die Siegermächte wollten dem geschlagenen Deutschland eine Gebietserweiterung oder eine Zunahme seiner Bevölkerung um sechseinhalb Mio. Menschen nicht zubilligen.
   
   
Für Bayern war aufgrund der unmittelbaren Nachbarschaft die Frage eines möglichen Beitritts Österreichs zum Deutschen Reich von großer Bedeutung. Die bayerische Volkspartei und die von ihr getragenen bayerischen Regierungen war das Kriterium der „Stammesverwandtschaft" zu Österreich die Grundlage der bayerischen Österreichpolitik während der Weimarer Republik. Bayern erhoffte sich durch einen Zusammenschluss mit Österreich eine Stärkung des Föderalismus und ein größeres Gewicht Süddeutschlands im Deutschen Reich.
Für Bayern war aufgrund der unmittelbaren Nachbarschaft die Frage eines möglichen Beitritts Österreichs zum Deutschen Reich von großer Bedeutung. Die bayerische Volkspartei und die von ihr getragenen bayerischen Regierungen war das Kriterium der „Stammesverwandtschaft" zu Österreich die Grundlage der bayerischen Österreichpolitik während der Weimarer Republik. Bayern erhoffte sich durch einen Zusammenschluss mit Österreich eine Stärkung des Föderalismus und ein größeres Gewicht Süddeutschlands im Deutschen Reich.


Da die Frage eines Anschlusses von den Österreichischen Regierungen in Wien nicht mehr aktiv weiterverfolgt wurde, verlagerte sich die Diskussion auf die Länderebene.
Die Frage eines Anschlusses wurde von den österreichischen Regierungen in Wien nicht mehr aktiv weiterverfolgt. Auf Länderebene spielte das Thema aber weiterhin eine Rolle.  
Am 19. April 1919 fanden in Salzburg die ersten Landtagswahlen statt, wobei die Christlichsozialen 45%, die Sozialdemokraten 30% und die deutschnationalen Parteien 25% der Stimmen erhielten. Das Kräfteverhältnis der politischen Lager änderte sich bis zu den letzten freien Landtagswahlen 1932 nur wenig. Alle Parteien befürworteten zunächst einen Anschluss an Deutschland. Am 29. Mai 1921 fand im Land Salzburg eine von der Bundesregierung in Wien untersagte Volksabstimmung statt, die allerdings keine politischen Konsequenzen hatte. Bei einer Wahlbeteiligung von 73% sprachen sich rund 99% für einen Anschluss an Deutschland aus. Eine kurz zuvor abgehaltene Abstimmung in Tirol hatte ein ähnliches Ergebnis gebracht.  
Am 19. April 1919 fanden in Salzburg die ersten Landtagswahlen statt, wobei die Christlich-sozialen 45%, die Sozialdemokraten 30% und die deutschnationalen Parteien 25% der Stimmen erhielten. Das Kräfteverhältnis der politischen Lager änderte sich bis zu den letzten freien Landtagswahlen 1932 nur wenig. Alle Parteien befürworteten zunächst einen Anschluss an Deutschland. Am 29. Mai 1921 fand im Land Salzburg eine von der Bundesregierung in Wien untersagte Volksabstimmung statt, die allerdings keine politischen Konsequenzen hatte. Bei einer Wahlbeteiligung von 73% sprachen sich rund 99% für einen Anschluss an Deutschland aus. Eine kurz zuvor abgehaltene Abstimmung in Tirol hatte ein ähnliches Ergebnis gebracht. Diese Abstimmungen wurden von den Nationalsozialisten nach dem "Anschluss" von 1938 für ihre Zwecke instrumentalisiert. 
 
Als Adolf Hitler und sein Terrorregime 1933 die Macht im Deutschen Reich übernommen hatten, distanzierten sich die österreichischen Parteien, ausgenommen die österreichische NSDAP, von einem Anschluss. Das Selbstverständnis änderte sich jedoch nicht: ''„Wir sind so deutsch, so selbstverständlich deutsch, dass es uns überflüssig vorkommt, dies eigens zu betonen"'' sagte Bundeskanzler Engelbert Dollfuß bei seiner „Trabrennplatzrede“ vom 11. September 1933.
Und der Salzburger Landeshauptmann Franz Rehrl stellte bei der Maifeier 1937 fest:
''„Deutsch ist unser Staat, denn deutsch ist seine Bevölkerung nach Abstammung, nach Geschichte und Tradition“.''


Als Adolf Hitler und sein Terrorregime 1933 die Macht im Deutschen Reich übernommen hatten, distanzierten sich die österreichischen Parteien, ausgenommen die österreichische NSDAP, von einem Anschluss. Das Selbstverständnis änderte sich jedoch nicht: ''„Deutsch ist unser Staat, denn deutsch ist seine Bevölkerung nach Abstammung, nach Geschichte und Tradition“'', wie der Salzburger Landeshauptmann Franz Rehrl bei der Maifeier 1937 bekräftigte.
Im Jahr 1933 schaltete der ursprünglich christlich-soziale Dollfuß das Wiener Parlament, die Sozialdemokraten und Kommunisten aus und errichtete 1934 einen autoritären Ständestaat. Die demokratische Republik war damit abgeschafft. Diese Entwicklung wurde später als „Austrofaschismus“ bezeichnet. Dollfuß wollte keinen Anschluss an das nationalsozialistische Deutschland, sondern ''„den sozialen, christlichen, deutschen Staat Österreich“''. Die seit 1933 verbotene österreichische NSDAP erhielt jedoch immer mehr Zulauf und trat vor allem mit Terrorakten und Putschversuchen in Erscheinung. Außerdem begannen die Nationalsozialisten damit, den Regierungsapparat zu unterwandern und zu zersetzen. Unterstützt wurden sie dabei von der nationalsozialistischen deutschen Regierung, die mit der „1000-Mark-Sperre“ [https://heimatkundeverein-reichenhall.de/fileadmin/PDFs/heimatblaetter/heimatblaetter_2019_6_c.pdf] und weiteren Reisebeschränkungen Österreich wirtschaftlich in die Knie zwingen wollte.
Dazu siehe auch: Anschlusspläne Österreichs und österreichischer Bundesländer nach 1918 [https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Anschlusspl%C3%A4ne_%C3%96sterreichs_und_%C3%B6sterreichischer_Bundesl%C3%A4nder_nach_1918] (Historisches Lexikon Bayerns)
Dazu siehe auch: Anschlusspläne Österreichs und österreichischer Bundesländer nach 1918 [https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Anschlusspl%C3%A4ne_%C3%96sterreichs_und_%C3%B6sterreichischer_Bundesl%C3%A4nder_nach_1918] (Historisches Lexikon Bayerns)
Im Jahr 1933 schaltete der ursprünglich christlichsoziale Bundeskanzler Engelbert Dollfuß das Wiener Parlament, die Sozialdemokraten und Kommunisten aus und errichtete 1934 einen autoritären Ständestaat. Diese Entwicklung wurde später als „Austrofaschismus“ bezeichnet.  Die demokratische Republik war damit abgeschafft. Dollfuß wollte keinen Anschluss an das nationalsozialistische Deutschland, sondern „den sozialen, christlichen, deutschen Staat Österreich“. Er stellte fest: ''„Wir sind so deutsch, so selbstverständlich deutsch, dass es uns überflüssig vorkommt, dies eigens zu betonen.“'' („Trabrennplatzrede“ vom 11. September 1933) Die seit 1933 verbotene österreichische NSDAP erhielt immer mehr Zulauf und trat vor allem mit Terrorakten und Putschversuchen in Erscheinung. Außerdem begannen die Nationalsozialisten damit, den Regierungsapparat zu unterwandern und zu zersetzen. Unterstützt wurden sie dabei von der nationalsozialistischen deutschen Regierung, die mit der „1000-Mark-Sperre“ [https://heimatkundeverein-reichenhall.de/fileadmin/PDFs/heimatblaetter/heimatblaetter_2019_6_c.pdf] und weiteren Reisebeschränkungen Österreich wirtschaftlich in die Knie zwingen wollte.


== „Anschluss“ und Ausweitung des NS-Terrors auf Österreich ==
== „Anschluss“ und Ausweitung des NS-Terrors auf Österreich ==
Zeile 167: Zeile 171:
Politischer Begriff:
Politischer Begriff:


''Erzstift Salzburg'' = Land Salzburg, das weltliche Territorium des Fürsterzbischofs. Bestand frühestens von der Salzburger Landesordnung 1328 (erste urkundliche Erwähnung 1342) bis zur Säkularisation 1803.
''Erzstift Salzburg'' = das weltliche Territorium des Fürsterzbischofs. Es bestand aus dem Land Salzburg und den "Auswärtigen Besitzungen" bis zur Säkularisation 1803.


Kirchliche Begriffe:
Kirchliche Begriffe:
Zeile 205: Zeile 209:


Robert Hoffmann: Salzburg im Biedermeier. Die Stadt und ihre Einwohner in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, MGSL 120/21, 1981
Robert Hoffmann: Salzburg im Biedermeier. Die Stadt und ihre Einwohner in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, MGSL 120/21, 1981
Gerhard Hölzle: Anschlussbestrebungen in Tirol und Salzburg an das Deutsche Reich nach dem 1. Weltkrieg, Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte. Band 84 (Heft 3) 2021


Benno Hubensteiner: Bayerische Geschichte, München 1977
Benno Hubensteiner: Bayerische Geschichte, München 1977